Investmentchancen im Ölsektor

 

Sprudelnde Gewinne statt versiegender Quellen

 

Amerikanische Value Investoren, britische Senioren und europäische Investmentfonds, sie alle haben eines gemeinsam: Die stetigen Dividendenzahlungen der global agierenden, integrierten Öl- und Gasunternehmen bilden einen unverzichtbaren Bestandteil ihrer langfristigen Investmentstrategien.

Als nun im Herbst 2014, rund 6 Jahre nach dem dramatischen Einbruch der Rohstoffmärkte im Zuge der Finanzkrise des Jahres 2008, die Rohölpreise zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre um rund zwei Drittel einbrachen, herrschte unter den Portfoliomanagern nackte Panik. Im derzeitigen Niedrigzinsumfeld können sie auf die üppigen Gewinnausschüttungen der Ölkonzerne keinesfalls verzichten, zudem bestreiten zahlreiche Pensionisten ihren Lebensunterhalt aus den im Quartalsrhythmus ausbezahlten Dividenden.

Wohlwissend, dass regelmäßige Ausschüttungen das Hauptmotiv für ein Investment in den Öl- und Gassektor darstellen, erhoben die Unternehmensleiter die Aufrechterhaltung der Zahlungen an ihre Aktionäre zur allerhöchsten Priorität, Erweiterungsinvestitionen und Explorationsaufwendungen wurden auf ein Mindestmaß zurückgeschraubt. Gleichzeitig erhöhten die Unternehmen kontinuierlich ihre Finanzschulden, da die Mittelzuflüsse aus der operativen Geschäftstätigkeit nicht länger ausreichten, um sowohl die nötigen Instandhaltungsinvestitionen als auch die erwarteten Dividendenzahlungen abzudecken.

Auf den ersten Blick stellt dieses Umfeld nun wahrlich kein attraktives Investmentszenario dar, aber gerade für Value Investoren lohnt es sich, noch ein zweites Mal hinzusehen. Wertorientierte Anleger haben ihre Gewinne noch nie erzielt, indem sie auf der Welle eines der unzähligen Modethemen mitschwimmen, wahre Profite bieten Sektoren, die unbeliebt sind und die die breite Anlegerschar meidet wie der Teufel das Weihwasser.

An dieser Stelle möchten wir Ihnen, geschätzte Leser, nun zwei Ölaktien vorstellen, die sich durch attraktive Dividendenzahlungen, eine günstige Bewertung und vielversprechendes Kurspotenzial auszeichnen:

BP (ISIN GB0007980591):

 

Die BP Aktie steht seit Jahren im Fokus der Schlagzeilen, und dies fast stets negativ. In den deutschsprachigen Kinos startet gerade der Film Deepwater Horizon, der nochmals in allen Einzelheiten die Tragödie schildert, die sich im Jahre 2010 im Golf von Mexico ereignete.

Auf stolze 62 Milliarden Dollar beläuft sich der Gesamtschaden, der BP aus der Explosion der Macondo Ölplattform erwuchs, der nichtmonetäre Imageschaden geht mit Sicherheit weit darüber hinaus. „I’d like my life back“, das mögen sich in diesem schicksalhaften Sommer wohl auch die meisten BP Aktionäre gedacht haben, nun scheint es so, als sei zumindest ein Hauch von Normalität eingekehrt. Der Vorteil für BP Aktionäre, so zynisch dies auch klingen mag: Die enormen Straf- und Schadenersatzzahlungen zwangen BP bereits frühzeitig, als andere Ölkonzerne noch euphorisch von konstant dreistelligen Rohölpreisen träumten, zu einer harten Sanierungs- und Sparpolitik.

Das Ergebnis: BP erwirtschaftet nun bereits bei Rohölpreisen von knapp über 50 Dollar pro Barrel positive Erträge. Der operative Cashflow wird im Jahr 2017, vorausgesetzt die Ölpreise brechen nicht ein weiteres Mal ein, ausreichen, um sowohl Investitionen als auch Dividendenzahlungen zu finanzieren.

Die BP Aktie bietet dem Anleger eine höchst attraktive Dividendenrendite von derzeit knapp 6,8 Prozent, das für das Jahr 2017 geschätzte KGV ist mit einem Wert von rund 15 günstig und bietet Raum für steigende Kurse.

Exxon Mobil (ISIN US30231G1022):

 

Einstmals das – gemessen an der Marktkapitalisierung – größte und auch gewinnträchtigste Unternehmen der Welt, steht Exxon im Jahre 2017 weniger deutlich im Fokus als in früheren Perioden. Doch Anleger sollten sich davon nicht täuschen lassen: Mit einem Marktwert von immerhin 380 Milliarden Dollar, einem Jahresüberschuss von über 16 Milliarden Dollar (erzielt im Geschäftsjahr 2015) und einer im selben Geschäftsjahr an die Anleger ausbezahlten Dividendensumme von 16 Milliarden Dollar gehört Exxon weiterhin zu den schwergewichtigsten Blue Chips am amerikanischen Kurszettel.

Was Exxon auszeichnet, ist weniger eine optisch günstige Bewertung (das an den geschätzten Gewinnen 2017 gemessene KGV liegt bei über 20), sondern die Stabilität der Erträge und die Qualität des Managements, die weltweit in ihrer Branche ihresgleichen sucht. Im Gegensatz zu zahlreichen Wettbewerbern muss Exxon seine Investitionsausgaben weitaus weniger deutlich absenken. Das Unternehmen kann es sich als einziges seiner Branche auch weiterhin leisten, sein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm fortzusetzen und somit die Erträge für langfristige Anleger zu erhöhen. Exxon verfügt am amerikanischen Markt über eine dominierende Position und ist wie kaum ein Branchenvertreter dazu prädestiniert, von einer Erholung der Öl- und Gaspreise zu profitieren. Die Dividendenrendite von rund 3,3 Prozent stellt für den wertorientierten Anleger eine attraktive Ausschüttung dar und bietet zudem, da die Ausschüttung im Gegensatz zu den übrigen integrierten Ölunternehmen deutlich unter den erzielten Nettogewinnen liegt, Potenzial für künftige Steigerungen.