Lukrative Investments an der Wiener Börse

 Strahlende Sterne am österreichischen Aktienhimmel

 

Wien, Wien, nur du allein

Sollst stets die Stadt meiner Träume sein!

Dort, wo die alten Häuser stehn,

Dort, wo die lieblichen Mädchen gehn!

Wien, Wien, nur du allein

Sollst stets die Stadt meiner Träume sein!

Dort, wo ich glücklich und selig bin,

Ist Wien, ist Wien, mein Wien!

 

Rudolf Sieczyński (23. Februar 1879 – 5. Mai 1952, Wien)

 

Dreimal verharrte die Wiener Börse in den vergangenen Jahrzehnten tief und ruhig im Dornröschenschlaf, dreimal wurde sie, hervorgerufen durch ein jähes Aufflammen spekulativer Aktivitäten und die Aussichten auf rasante Kursgewinne, wieder aus ihrem Tiefschlaf geweckt.

Die Geschichte der Wiener Börse ist gekennzeichnet durch lange Phasen des ereignislosen, antriebslosen Dahindümpelns, unterbrochen von Perioden hektischer Bullenmärkte, die risikobereiten und aktiven Anlegern die Chance auf hohe Renditen innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes eröffnen.

Die Wiener Börse wurde im Jahre 1771 von Maria Theresia gegründet und gehört damit zu den ältesten Wertpapierbörsen der Welt. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte entwickelte sie sich zum zentralen Kapitalmarkt der großen Monarchie, ungeachtet der Tatsache, dass zu dieser Zeit ausschließlich Anleihen, Wechsel und Devisen gehandelt wurden. In der Mitte des 19. Jahrhunderts erlangte die Wiener Börse aufgrund der damaligen politischen und wirtschaftlichen Bedeutung der Habsburg-Monarchie rasch internationales Ansehen. Die wachsende Industrialisierung führte zu einem gewaltigen Wirtschaftsaufschwung, zahlreiche Unternehmen finanzierten sich mittels Aktienemissionen über die Börse. Eine liberale Wirtschaftspolitik begünstigte jedoch übereilte und zum Teil unsolide Unternehmensgründungen. Diese Faktoren lösten eine Spekulationswelle aus, die am 9. Mai 1873 mit dem Wiener Börsekrach abrupt endete. Etwa die Hälfte der Aktiengesellschaften verschwand in den Folgejahren wieder vom Kurszettel. Es dauerte Jahre, bis sich der Aktienmarkt von diesem herben Rückschlag erholte.

Nach dem Zerfall der Habsburg-Monarchie gelang es der Wiener Börse nie mehr, die einstige Bedeutung und Größe zu erlangen, sie blieb jedoch ein zumindest regional bedeutender Handelsplatz für den ost- und südosteuropäischen Wirtschaftsraum. Zu Beginn der 80er Jahre erlebte das Wiener Börsenparkett die ersten Neuemissionen seit mehr als zwei Jahrzehnten und als der weltweit bekannte Anleger und Rohstoffexperte Jim Rogers (dies brachte ihm den Titel „Vater des österreischischen Aktienmarktes“ ein) 1985 die internationale Finanzwelt auf das Kurpotenzial des österreichischen Aktienmarktes aufmerksam machte, kam es zu einer regelrechten Kursexplosion. Der massive Zustrom angloamerikanischen Anlagekapitals führte zu einem wahren Kursfeuerwerk und zu Kursanstiegen von mehr als 130 Prozent. Blue Chips wie die OMV, Verbund oder die EVN wagten den Schritt auf das Wiener Börsenparkett.

Im Zuge der Privatisierungen einstiger Staatsunternehmen (voestalpine AG etc.) erwachte die Wiener Börse in den 90er Jahren erneut aus ihrem Dornröschenschlaf. Zu Beginn des neuen Jahrtausends sorgten weitere Aktienplatzierungen und Privatisierungen, sowie der Aufschwung des osteuropäischen Wirtschaftsraumes für abermals steigende Notierungen. Investoren suchten nach Alternativen und entdeckten kleinere Börsen, die Marktkapitalisierung und die Umsätze stiegen durch Börsengänge und Kapitalerhöhungen großer Unternehmen kontinuierlich an. Österreichischen Unternehmen gelang es, sich nach der EU-Osterweiterung in Osteuropa gut zu positionieren, was sich auf die Kursentwicklung des Wiener Aktienindex positiv auswirkte. Der Aufschwung der Wiener Börse verstärkte das Interesse sowohl inländischer als auch internationaler Investoren am österreichischen Kapitalmarkt.

Dem geneigten in- wie auch ausländischen Anleger bietet die Wiener Börse heute ein weites Feld interessanter Investmentgelegenheiten.

Im Leitindex ATX (Austrian Traded Index) sind die 20 größten börsennotierten Firmen Österreichs gelistet. Dazu zählen unter anderem die Erste Group Bank AG, das Öl- und Gasunternehmen OMV AG oder der Stahlkonzern voestalpine AG. Der ATX ist ein nach Streubesitz gewichteter Preisindex und besteht aus den 20 umsatzstärksten Aktien, die im so genannten „prime market“ der Wiener Börse gehandelt werden. Der ATX Prime ist weiter gefasst als der ATX. Er ist ebenfalls ein nach Streubesitz gewichteter Preisindex und besteht aus allen Aktien, die im „prime market“ der Wiener Börse gehandelt werden. Als marktbreiter Index ist er für all jene Aktien konzipiert, die über eine ausreichende Kapitalisierung verfügen und die erhöhte Transparenz- und Publizitätskriterien erfüllen.

Der ATX startete 1991 bei 1000 Punkten, profitierte zur Jahrtausendwende vom Osteuropa-Boom und erreichte 2007 mit 5000 Punkten sein Allzeithoch. In der Finanzkrise geriet die starke Ostorientierung der österreichischen Unternehmen allerdings zum Nachteil, der ATX kollabierte regelrecht und stürzte bis auf unter 2000 Punkte ab. Inzwischen notiert der ATX wiederum bei fast 3200 Indexpunkten und konnte somit seit seinen Tiefstständen in den dunkelsten Tagen der Finanzkrise einen Preisanstieg von mehr als 50 Prozent verzeichnen.

Anleger haben somit die Wahl, entweder in den marktbreiten Index, oder in ausgewählte Einzeltitel zu investieren, die über eine ausreichende Liquidität verfügen. Auf ein erhebliches Risiko, das den österreichischen Aktienmarkt von seinen europäischen Pendants unterscheidet, muss an dieser Stelle jedoch hingewiesen werden. Da der Wiener Börsenplatz im internationalen Vergleich relativ klein ist, üben einige wenige Unternehmen einen dominierenden Einfluss auf die Entwicklung des Gesamtmarktes aus: Die beiden Blue Chips Erste Group Bank und OMV verfügen gemeinsam über ein Indexgewicht von mehr als 35 Prozent. Dies bedeutet, dass die Kursbewegungen des Leitindex ATX zu rund 35 Prozent alleine von der Entwicklung zweier Gesellschaften abhängen. Ein weiteres Risiko ist die nur ungenügende branchenspezifische Streuung der Indexanteile: Nahezu die Hälfte des Leitindex verteilt sich auf lediglich drei Branchen, nämlich Banken, Versicherungen und Immobilien, allesamt Teile der Finanzindustrie. Dies ist einer der auslösenden Faktoren für den Kurseinbruch in den Jahren 2008 und 2009 und sollte auch heute von Anlegern in ihrer Risikoeinschätzung berücksichtigt werden.

Da ein Investment in den ATX keine ausreichende Diversifikation und Risikostreuung verspricht, bietet sich dem Anleger als Alternativlösung eine Veranlagung in führende, den Kriterien eines Value Investments genügende Einzelaktien an. Zwei potenziell lukrative Investments möchten wir Ihnen an dieser Stelle vorstellen:

BUWOG AG:

Nach der erfolgten Abspaltung aus der Immofinanz AG sind die Aktien der Buwog seit nunmehr rund drei Jahren zum Handel an den Wertpapierbörsen in Wien und Frankfurt zugelassen. Da die Buwog ausschließlich Wohnimmobilien in ihren beiden Heimatmärkten Deutschland und Österreich erwirbt, ist ihr Geschäftsmodell äußerst konservativ und wenig konjunktursensitiv. Das Management vermeidet Zukäufe in hoch bewerteten Metropolen wie etwa München, stattdessen erwirbt man Baugrundstücke zu attraktiven Preisen und errichtet Wohnimmobilien, die später lukrativ vermietet oder bei Bedarf auch verkauft werden können. Der errechnete Nettovermögenswert beläuft sich derzeit auf rund 22,86 Euro pro Aktie, nach 20,18 Euro zum Ende des vorangegangenen Geschäftsjahres. Die Aktionäre sind somit an der Wertentwicklung eines konservativ veranlagten und finanzierten Immobilienportfolios beteiligt, die erzielten Eträge werden jährlich zu zwei Dritteln an die Anleger ausgeschüttet und zu einem Drittel rentabel in Neubauten und Projektentwicklungen reinvestiert. Die Buwog verfügt als traditionsreiches, am Kapitalmarkt etabliertes Unternehmen über günstige Finanzierungsmöglichkeiten, sodass ihre Kapitalkosten auch im Falle eines steigenden Zinsniveaus an den Anleihemärkten niedrig bleiben dürften. Laut Unternehmensangaben belaufen sich die durchschnittlichen Finanzierungskosten auf rund 1,76 Prozent p.a., und das bei einer durchschnittlichen Laufzeit der Finanzverbindlichkeiten von immerhin mehr als 12 Jahren. Mit über 50.000 Bestandseinheiten in Deutschland und Österreich legt sich der Anleger mit der Buwog Aktie ein Stück Betongold ins Depot, eine Absicherung für turbulente Zeiten und eine lukrative Anlage auch in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwunges.

Rosenbauer AG:

Das österreichische Traditionsunternehmen Rosenbauer kann auf eine rund 150-jährige Unternehmensgeschichte zurückblicken, seit dem Jahr 1994 notieren die Aktien der Gesellschaft auch an der Wiener Börse. 51 Prozent der Rosenbauer Aktien befinden sich in der von den Familiengesellschaftern gegründeten Rosenbauer Beteiligungsverwaltung GmbH. Ein institutioneller Investor in Frankreich hält über 4 Prozent des Aktienkapitals, die verbleibenden Anteile befinden sich im Streubesitz bei Investoren in Europa (Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Österreich, Schweden, Schweiz) und in den USA.

Das Unternehmen beliefert Kunden in aller Welt mit seinen Feuerwehrfahrzeugen, besonders gefragt sind unter anderem Spezialfahrzeuge für Flughafenfeuerwehren und Werkfeuerwehren, für die deutsche Polizei werden eigens angefertigte Wasserwerfer produziert. Eine Spezialität der Firma Rosenbauer sind die so genannten Großtanklöschfahrzeuge, Feuerwehrfahrzeuge die über einen eigenen Wassertank mit einem Fassungsvermögen von mindestens 3000 Litern verfügen. Diese Fahrzeuge sind vor allem dann von großer Bedeutung, wenn Brandbekämpfungsmaßnahmen an Orten durchgeführt werden müssen, die über keine eigene Löschwasserversorgung verfügen. Dies ist unter anderem auf Autobahnen, in Wäldern, aber auch bei Einsiedlerhöfen der Fall, an solchen Einsatzorten reicht der Wasservorrat herkömmlicher Tanklöschfahrzeuge oft nicht mehr aus.

Aufgrund des hohen Spezialisierungsgrades sowie der außerordentlichen Qualität der Erzeugnisse werden die Löschfahrzeuge der Firma Rosenbauer weltweit nachgefragt, der Exportanteil der Umsätze bewegt sich laut Unternehmensangaben im Bereich von 90 Prozent. Der hohe Exportanteil ist jedoch nicht nur eine Auszeichnung und Beispiel für eine herausragende Marktstellung, er bildet auch ein Risiko für potenzielle Investoren, da Exportumsätze durch eine hohe Volatilität gekennzeichnet sind und die Unternehmensumsätze insgesamt somit überdurchschnittlichen Schwankungen unterworfen sein können. Politische Unruhen und die gedämpfte Ausgabenneigung in den Golfstaaten, deren Beschaffungsbudgets in Folge der Ölpreisrückgänge signifikanten Kürzungen unterworfen sind, sorgen derzeit für rückläufige Erlöse. Rosenbauer konzentriert seine Marketingmaßnahmen somit verstärkt auf die traditionellen Absatzmärkte Europas und der USA, diese versprechen weiterhin ein hohes Umsatzpotenzial. Das derzeit instabile Geschäftsumfeld bietet dem Value Investor jedoch, wie so oft, die Gelegenheit, Anteile eines traditionsreichen, langfristig erfolgreichen und ertragsstarken Unternehmens mit einem erheblichen Abschlag auf den wahren, intrinsischen Wert zu erwerben. Nachdem der Kurs der Rosenbauer Aktie in den letzten Jahren Höchstwerte von bis zu 85 Euro pro Aktie erreichte, notieren die Anteilsscheine derzeit bei rund 58 Euro. Trotz der aktuell rückläufigen Gewinnaussichten schüttet das Unternehmen eine stabile, langfristig steigende Dividende aus. Aus der Dividende von derzeit 1,2 Euro pro Aktie errechnet sich beim aktuellen Aktienkurs von 58 Euro eine Dividendenrendite von rund 2 Prozent. Im Geschäftsjahr 2016 erzielte Rosenbauer, trotz eines widrigen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes und Budgetkürzungen wichtiger Kunden, einen Nettogewinn von 3,5 Euro pro Aktie. Dies ergibt eine Ausschüttungsquote von rund 35 Prozent und bietet dem Anleger auch im Falle sinkender Gewinne ein beruhigendes Sicherheitspolster. Unter Annahme konservativer Schätzungen sollte der Gewinn in den nächsten drei Geschäftsjahren auf rund 5 Euro pro Aktie steigen, woraus sich ein erwartetes KGV von rund 12 errechnet.